Von sozialer Verantwortung zum Sozialen Unternehmertum zum Social-Franchising

Jede Geschäftsidee braucht ihren Markt. Der wird für Unternehmensgründungen im sozialen Bereich zunehmend größer. So steigt beispielsweise die Zahl der Menschen, die unter der psychischen Belastung durch ihre Arbeit leiden und professionelle Hilfe benötigen. Die ist auch für immer mehr körperbehinderte Menschen erforderlich. Nicht zu vergessen die wachsende Gruppe der Älteren, die die demografische Entwicklung mit sich bringt. Allein die Zahl der pflegebedürftigen Menschen soll bis 2030 um 30 Prozent zunehmen (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Wer im sozialen Bereich ein Unternehmen gründet, wird entweder Dienstleistungen für bedürftige Menschen direkt anbieten oder im Auftrag von Sozialleistungsträgern wie Vereinen oder Verbänden arbeiten. Möglich sind hier z. B. Tätigkeiten als Bildungs-, Beratungs- oder Organisationsdienstleister in den Bereichen Coaching, Supervision, Fortbildung, Qualitätsmanagement, Arbeitsvermittlung oder Mittelbeschaffung. Die Sozialleistungsträger haben ein zunehmend großes Interesse an kleinen und meist innovativen Vertrags-Unternehmen, die nach ihrem Wunsch für mehr Wettbewerb und mehr Qualität in der sozialen Arbeit sorgen können.

Verantwortung und Engagement

Soziale Dienstleistungen verlangen ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz. Gleichzeitig verbindet die breite Öffentlichkeit soziale Dienstleistungen mit sozialer Verantwortung und gemeinnütziger Daseinsvorsorge. An Anbieter werden daher hohe ethische Erwartungen gestellt, denen sie gerecht werden müssen, wenn sie erfolgreich arbeiten wollen. Soziale Dienstleistungen verlangen zudem ein hohes persönliches Engagement.

Soziales Unternehmertum (Social Entrepreneurship)

Nicht verwechseln: Im Unterschied zu Gründungen im sozialen Bereich geht es beim sozialen Unternehmertum darum, soziale Ziele mit unternehmerischen Konzepten zu erreichen. Für Social Entrepreneurs spielt der erwirtschaftete Gewinn nur eine Nebenrolle, in manchen Fällen sogar gar keine Rolle. Im Vordergrund stehen der soziale Zweck und der gesellschaftliche Nutzen der Geschäftstätigkeit.

Social Franchising

Social Franchising, was bedeutet das eigentlich? Es meint eine besondere Motivation soziale Projekte zu etablieren, um sie dann zu multiplizieren. Die Multiplikation des funktionierenden Geschäftsmodells erfolgt dann über Franchising, indem das erworbene Know-how standardisiert weitergegeben wird. Denn die Idee, die in der mittelständischen Wirtschaft weit verbreiteten erfolgreichen Vervielfältigung eines Konzeptes, kann sich auch bei soziale Projekten bewähren.

Allerdings ist dieser Ansatz auch erklärungsbedürftig, da gerade im sozialen Bereich, wie bereits oben erwähnt, der Nonprofit-Faktor weit verbreitet ist, auf der anderen Seite aber festgestellt werden muss, dass für eine Expansion hohe finanzielle Aufwendungen erbracht werden müssen.
Dabei wird oft vergessen, dass der eigentliche Zweck – schnell und effektiv Hilfe leisten zu können – durch unnötige Energieverschwendung leicht gefährdet wird. In der näheren Vergangenheit zeigt sich allerdings, dass diese „Hemmschwelle“ immer öfter überwunden wird und damit der Weg zum Franchising, aber auch anderen Formen der Replizierung, von sozialen Projekten geebnet wird.

Ziel sollte nämlich die maximale Verbreitung des Nutzens sein. Die Chancen, die sich aus dem Konzept des Franchisings ergeben sind enorm und im Folgenden kurz abgebildet:

  • effizientes Qualitätsmanagement durch die Standardisierung
  • Transfer des Know-hows und dadurch schnelle Replizierung
  • Akquisition von Mitarbeitern wird durch Standards vereinfacht
  • Möglichkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung parallel in vielen verschiedenen Projekten

Beispiele für Social Franchising:

Sie sehen, die Bandbreite der Tätigkeiten im sozialen Bereich ist enorm, ebenso die Vielfalt der besonderen Anforderungen oder notwendigen Formalitäten. In eine  Ausgabe der GründerZeiten (herausgegeben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) sowie in unserem Blog erhalten Sie nähergehende Informationen:

infoletter-gruenderzeiten-nr-22-existensgruendung-im-sozialen-bereich.pdf

Der Social-Franchisevertrag

 

 

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