Der KfW Gründungsmonitor 2014

Was sagt er über die Gründerkultur in Deutschland aus – eine Einschätzung

Was ist der Gründungsmonitor?

Der KfW-Gründungsmonitor ist eine repräsentative jährliche Bevölkerungserhebung zum Gründungsgeschehen in Deutschland. Ihm liegt ein sehr umfassendes Gründerkonzept (Voll- und Nebenerwerbsgründer; gewerbliche und freiberufliche Gründer; Neugründungen, Unternehmensübernahmen und -beteiligungen) zugrunde und vermittelt so ein umfassendes Bild der Gründungstätigkeit. Die Umfrage wird seit dem Jahr 2000 durchgeführt. Die Befragung des Jahres 2013 fand vom 24. Juli bis 05. Dezember 2013 statt.

Die wichtigsten Aussagen auf einen Blick:

1. Arten der Unternehmensgründungen

– Die Anzahl der Gründer lag im vergangenen Jahr bei 868.000 (+12 % ggü. 2012). Das Plus ist aber eindeutig auf steigende Nebenerwerbsgründern (2013: 562.000; 2012: 460.000) zurückzuführen.

– Im Jahr 2013 startete erstmals mehr als die Hälfte aller Gründer, um mit der Selbständigkeit eine explizite Geschäftsidee zu verwirklichen (53 %, 2012: 47 %, 2011: 35 %).

– 2013 brachten mit 11 % fast drei Mal so viele Gründer überregionale Marktneuheiten mit an den Start als noch 2009.

– Der Bruttobeschäftigungseffekt der Gründungstätigkeit ist im vergangenen Jahr gestiegen: Die Neugründer schafften 419.000 vollzeitäquivalente Stellen (+9 %) und stellten dabei mehr Mitarbeiter ein. Im Vollerwerb starteten 27 % der Gründer mit Mitarbeitern; 2005 war es nur jeder fünfte Vollerwerbsgründer.

2. Finanzierung

– Der überwiegende Teil der Gründer (2013: 83 %) nahm bei der Umsetzung seines Gründungsprojekts keine Finanzierungsschwierigkeiten wahr (37 % weil sie keinen Finanzierungsbedarf hatten und 46 % weil sie problemlos eigene oder externe Finanzmitteln beschaffen konnten).

– Die von Gründern 2013 eingesetzten Finanzmittel summieren sich auf knapp 10 Mrd. EUR (2012: 8,4 Mrd EUR, 2011: 7,7 Mrd EUR).

– Der Anteil externer Finanzmittel ist dabei von 31 % im Jahr 2009 auf 52 % gestiegen.

Fazit

Insgesamt sind die Zahlen als erfreulich anzusehen und spiegeln die positive Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wieder.

Dennoch ist der starke Anstieg der Gründungen insgesamt auf einen hohen Anteil von Nebenerwerbsgründungen zurückzuführen. Doch Nebenerwerb schafft keine Arbeitsplätze und gestiegene Nebenerwerbsgründungen lassen auf eine positive Entwicklung der Gründerkultur noch keine Rückschlüsse zu. Das Versäumnis der Politik gründerfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen bleibt weiter bestehen und eine über Legislaturperioden hinweg eingeleitete Strategie zur Unternehmerkultur ist weiterhin nicht zu erkennen. Die Abschaffung des Gründungszuschusses als Pflichtleistung bleibt ein Fehler und der Einbruch der Zahlen zur Bereitstellung öffentlicher Fördergelder für Unternehmensgründer aus den Jahren 2012 und 2013 zeigen diese Fehlentwicklung auf. Die Große Koalition hat trotz Ankündigungen der Priorisierung von KMU Politik noch keinerlei signifikante Maßnahmen eingeleitet. Gute drei Jahre der politischen Gestaltung bleiben noch. Es gilt die Koalition weiter an ihre gemachten Wahlversprechen zu erinnern. Die Wirtschaft leistet Ihren Beitrag. Nun ist auch die Politik gefordert.

Das Positions- und Maßnahmenpapier des DFV e.V. zur Gründerkultur in Deutschland finden Sie hier:
Positionspapier_Forderungen-Existenzgruendungsgeschehen_07.11.13

Den KfW-Gründungsmonitor 2014 zum Nachlesen finden Sie hier:
KfW-Gründungsmonitor-2014

Weitergehende Informationen können Sie bei Jan Schmelzle erfragen: schmelzle@franchiseverband.com

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