Ausländische-Unternehmer stabilisieren das Gründungsgeschehen in Deutschland

Fehlende Arbeitnehmerfreizügigkeit wirkte sich in der Vergangenheit deutlich aus

Eine aktuelle Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) setzt sich mit dem Thema des Gründungsverhaltens ausländischer und deutscher Bürger auseinander.

Zusammenfassung des Studienergebnisses

Das gewerbliche Gründungsgeschehen in Deutschland wird nach wie vor stark durch ausländische Existenzgründer beeinflusst: Seit 2003 steigt ihre Anzahl stetig bzw. verharrt auf hohem Niveau, während die Anzahl der deutschen Gründer seit 2004 sinkt. Infolgedessen ist der Ausländeranteil kontinuierlich gestiegen. Im vergangenen Jahr lag er bei 42,7% aller gewerblichen Gründungen – und war damit mehr als doppelt so hoch als im Jahr 2005 (18,8%).

Nach Untersuchungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn sind die Gründe für die Ausweitung der Gründungsaktivitäten von Ausländern vor allem in der zunächst fehlenden Arbeitnehmerfreizügigkeit zu finden, die jeweils zeitweise für Bürger der neuen EU-Beitrittsländer galt. Differenziert man die gewerblichen Gründer in Deutschland nach ihren Nationalitäten, so stellt man fest: Die Anzahl der nichteuropäischen Gründer und diejenige der Europäer, deren Herkunftsländer schon länger Mitglied in der EU sind, sank in der Vergangenheit tendenziell ebenso wie die der deutschen Gründer.

Hingegen wichen vielfach Bürger aus den Ländern Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, die am 1. Mai 2004 der EU beigetreten waren, auf eine selbstständige Tätigkeit aus, weil sie bis zum 30. April 2011 nicht über die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit verfügten. Für Bürger Rumäniens und Bulgariens (EU-Beitritt: 1.1.2007) war bis zum Ende des vergangenen Jahres die abhängige Erwerbstätigkeit eingeschränkt. Die bevorzugten Branchen: Im vergangenen Jahr erfolgten etwa drei Viertel aller gewerblichen Betriebsgründungen von Ausländern in den drei Wirtschaftszweigen Baugewerbe (45%), Handel (18,2%) und Gastgewerbe (10,2%).

Bedeutung für die Franchisewirtschaft

Gerade für die Franchisewirtschaft hat diese Erkenntnis große Bedeutung, da Franchisesysteme überwiegend mit Unternehmensgründern wachsen. In Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs und der Tendenz zur Vollbeschäftigung ist es eine große Herausforderung für die Franchisezentralen den passenden Franchisenehmer zu finden.

Es bedarf also auch hier ein Umdenken in der Strategie der Franchisenehmer-Akquise. Vielleicht bietet der große Markt gut qualifizierter Ausländer auch eine Chance für die Franchisewirtschaft.

Dennoch bleibt das Versäumnis der Politik gründerfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen weiter bestehen. Die Abschaffung des Gründungszuschusses als Pflichtleistung bleibt ein Fehler und der Einbruch der Zahlen zur Bereitstellung öffentlicher Fördergelder für Unternehmensgründer aus den Jahren 2012 und 2013 zeigen diese Fehlentwicklung auf. Die Große Koalition hat trotz Ankündigungen der Priorisierung von KMU Politik noch keinerlei signifikante Maßnahmen eingeleitet. Gute drei Jahre der politischen Gestaltung bleiben. noch. Es gilt die Koalition weiter an ihre gemachten Wahlversprechen zu erinnern. Die Politik ist also auch weiterhin gefordert.

Die gesamte Studie des IfM können Sie hier nachlesen:

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