Über Engpässe, Expansion und Zielgruppen // Ein Kommentar

Der Franchisewirtschaft in Deutschland geht es gut. Punkt. Bereits seit Jahren hält sich die Anzahl der Franchisegeber stabil auf hohem Niveau, bei den Franchisenehmern sowie beim Umsatz legen sie sogar von Jahr zu Jahr  leicht zu. Große Wachstumssprünge hingegen können nicht verzeichnet werden. Ein Grund hierfür ist seit Jahren die enorme Abhängigkeit von der Entwicklung der allgemeinen Gründerstimmung: in Deutschland wollen sich historisch wenig Menschen selbständig machen. Ein Umstand, der die relevanten Zielgruppen für das Gros aller Franchisegeber in Deutschland immer heftiger dezimiert.

Wie das aktuelle Franchise-Barometer des Deutschen Franchiseverbandes Ende vergangenen Jahres aber zeigte, haben die Franchisegeber diese Entwicklung erkannt und längst begonnen, alternative Expansionsstrategien zu entwickeln. 16% wachsen beispielsweise mit eigenen Filialen, 24% setzen auf bestehende Franchisenehmer (Multi-Unit), 28% integrieren zunehmend bestehende Unternehmer in ihr System  – und ja, 63% der Franchisegeber in Deutschland expandieren mit Unternehmensgründern.

So, wie sich die Franchisewirtschaft aktuell zeigt, werden die Player nicht umhinkommen, weitere Zielgruppen als potentielle Franchisenehmer gezielt anzusprechen – gleichzeitig  eröffnen sich hierdurch große Chancen: Zu eben diesen Zielgruppen zählen Mitarbeiter und Kunden bestehender (Franchise)betriebe ebenso wie Female Entrepreneurs, Investoren oder Gründer aus der Arbeitslosigkeit. Laut Zahlen des Deutschen Franchiseverbandes spielt die Zielgruppe Migranten/Zuwanderer derzeit eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings ist zu vermuten, dass die Bedeutung dieses Personenkreises perspektivisch zunimmt.

Fakt ist: Bei der Franchise-Expansion wird es keine Pauschallösung geben. Zu heterogen ist die Franchiseszene, zu unterschiedlich die Anforderungen an die jeweiligen Wunschpartner. Vielmehr wird jedes Franchisesystem für sich ausloten (müssen), mit welcher Zielgruppe bzw. mit welchen Zielgruppen ein Wachstum am ehesten erfolgreich realisiert werden kann.

Von ebenso großer Bedeutung ist aus Sicht des Deutschen Franchiseverbandes auch das Thema „Unternehmensnachfolge“ – denn wir wissen, dass zahlreiche Franchisenehmer geführte Betriebe aktuell zum Verkauf stehen. Um die so entstehenden Lücken zu schließen, muss Unternehmernaturen und Investoren der Reiz eines Unternehmenskaufes vor Augen geführt werden. Schließlich ist die Selbständigkeit nirgendwo sonst mit einem solchen Maximum an Gründungssicherheit verbunden wie bei der Übernahme eines bestehenden Franchiseunternehmens. An dieser Stelle stellt der Deutsche Franchiseverband seinen Mitgliedsunternehmen praxisnahe Hilfe bei der Organisation von Betriebsübernahmen in Form eines Leitfadens zu Verfügung.

Sicher, ohne eine zeitgemäße Ansprache relevanter Zielgruppen wird eine stärkere Expansion nicht realisiert werden können. Ohne eine innovative Ausrichtung des gesamten Systems aber auch nicht.  Um langfristig erfolgreich am Markt agieren zu können, müssen Franchisegeber fit für die Zukunft gemacht werden. Viele von ihnen offenbaren aktuell in ihren sehr unterschiedlichen Facetten noch sehr viel Potential, um sich noch effizienter und erfolgreicher zu organisieren. Der Deutsche Franchiseverband  hat sich dieses Themas mit seinen internen Gremien angenommen, um seinen Mitgliedern in diesen Prozessen tatkräftige Unterstützung zu bieten. Erste Schwerpunkte und Handlungsempfehlungen werden bereits zum Franchise Forum im Mai 2017 abgeben.

Fest steht also, eine allgemeingültige Lösung des Problems „Expansionsstillstand“ gibt es nicht. Ebenso wenig „die“ Zielgruppe als Franchisenehmer der Zukunft. Was es aber sehr wohl für die Franchiseszene  gibt, sind Herausforderungen, für Zukunftsfähigkeit zu sorgen. Die Aufgabe des Deutschen Franchiseverbandes ist es nicht allein, diese zu benennen, sondern seine Mitglieder auf diese aufmerksam zu machen und ihnen Lösungsansätze zu formulieren. In dieser Rolle werden wir dabei von denen begleitet, die Vorreiter der Szene sind und ihr Wachstum erfolgreich umsetzen bzw. organisieren – und ihr Know-how mit der Verbandscommunity teilen.

 

 

 

 

 

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