Soziales skalieren: Bei unserem Neumitglied LOOP nachgefragt!

Der Deutsche Franchiseverband hat in den vergangenen Monaten eine Vielzahl an Neumitgliedern aus den unterschiedlichsten Branchen unter seinem Dach begrüßen können. Grund genug, dieser Vielfalt im Allgemeinen und dem spannenden Bereich des Social Franchising im Besonderen vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken. Wir haben daher Dirk Richter, Gründer und Vorstand, unseres neuesten Social-Franchise-Mitglied LOOP Kinderhilfe hier zu Wort kommen lassen:

Herr Richer, Sie sind seit Kurzem Assoziiertes Mitglied im Deutschen Franchiseverband. Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Konzept. Was sind Ihre Besonderheiten und an wen richtet sich Ihr Social Franchisesystem?

D. Richter: LOOP Kinderhilfe ist eine Kinderhilfsorganisation mit Sitz in Düsseldorf, mit Standorten in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. In unseren Kinderhäusern verwirklichen wir das Recht der Kinder auf ein sicheres Zuhause. Wir ermöglichen obdachlosen Jugendlichen eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft und unterstützen Familien bei Erziehungsschwierigkeiten, indem wir sie in ihrem Alltag mit den Kindern begleiten.

Aus unser über 10-jährigen Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe wissen wir: Kinder und ihre Familien benötigen vor Ort unbürokratische, schnelle und niederschwellige Angebote zur Selbsthilfe. Mit Social Franchising geben wir den zukünftigen Franchisenehmer*innen ein Paket an starken Tools an die Hand, mit dem sie Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe aufbauen können: die Kita, den Jugendtreff, eine Beratungsstelle für Familien oder Wohngruppen für junge Obdachlose.

Unser Social Franchisesystem richtet sich an zwei Gruppen von Franchisenehmern und Franchisenehmerinnen: Zum einen Erzieher/Sozialarbeiter/Sozialpädagogen/Psychologen, die sich in und vor allem mit einem bewährten System in der Kinder- und Jugendhilfe als Franchisepartner selbständig machen wollen. Im Rahmen des Bürgerschaftlichen Engagements suchen wir  interessierte Bürger*innen, die ihren eigenen Verein als Franchisepartner gründen. Beide wollen sich – eingebunden in ein bewährtes System und in einem starken Netzwerk – gesellschaftlich für Kinder und Jugendliche und ihre Rechte in ihren Städten engagieren.

Was genau verbinden Sie mit Franchising und wo sehen Sie besondere Chancen für Ihre soziale Idee?

D. Richter: Social Franchising ist für uns nicht nur die Skalierung unserer Idee von einer besseren und gerechteren Welt für Kinder. Das ist unsere Vision, ja. Aber es geht auch darum, nachhaltig erfolgreiche und praxiserprobte Konzepte in der Kinder- und Jugendhilfe weiter voranzubringen und auch stetig weiterzuentwickeln. Wir wollen mehr Wirkung erzielen, mehr Aufmerksamkeit für die Rechte von Kindern, am liebsten in jeder Stadt in Deutschland und anderswo. Wachstum mit eigenen Mitteln als gemeinnützige Organisation ist schwierig, die Anzahl der Social Entrepeneur mit immer wieder anderen aber nicht unbedingt besseren oder gar erprobten Ideen steigt, Fördermittel stagnieren. Social Franchising bietet uns die Möglichkeit, LOOP Projekte mit engagierten lokal agierenden Menschen umzusetzen, angepasst auf die Situation der Kinder vor Ort. Kinder sind die schwächsten Mitglieder in unserer Gesellschaft. Ihnen eine Stimme zu geben, muss unser aller Anliegen sein. Doch die aktuellen Zahlen, Berichte, Schicksale von Kindern, die vernachlässigt, misshandelt, verletzt werden und, die jeder von uns in den Medien, vielleicht auch im persönlichen Umfeld mitverfolgen kann, zeigen das Gegenteil. Dieser sozialpolitischen Herausforderung müssen wir uns stellen.

Warum haben Sie sich für eine Mitgliedschaft im Deutschen Franchiseverband entschieden?

D. Richter: Als „Neuling“ auf dem Gebiet des Franchising suchen wir den Austausch mit kompetenten Gesprächspartnern, die uns ihre fachliche Expertise zur Verfügung stellen. Ein erster Termin in Berlin hat uns überzeugt, im Deutschen Franchiseverband wichtige Unterstützung für unser Projekt zu erhalten: Offene Kommunikation, spontane Hilfsangebote, viele Ideen aber auch die Ansprache von möglichen Schwierigkeiten. Am Ende des Termins hatten wir einen ersten roten Faden und einen Weg, wie wir erfolgreich weitergehen können.

Auch der Austausch mit anderen Franchisegebern ist uns wichtig. Die Mitgliedschaft im Verband bietet hierfür eine ideale Plattform.

Wie können die Verbandsmitglieder konkret unterstützen?

D. Richter: Konkret? Netzwerken! Helfen Sie uns bei der Suche nach geeigneten Partnern vor Ort! Machen Sie Werbung für LOOP und unserer Vision von einer lebenswerten Kindheit. Was fehlt in ihrer Stadt? Ein grundsätzliches Bewusstsein für Kinderrechte, eine Kita, Erziehungsberatung für Familien oder eine Anlaufstelle für obdachlose Jugendliche? Finden Sie – mit uns gemeinsam – Menschen, die soziale Missstände für Kinder und Jugendliche aufheben wollen.

Und wenn unsere zukünftigen Franchisenehmer*innen ihren lokalen LOOP Kinderhilfe e.V. gründen, brauchen sie Unterstützung vor Ort: Das kann ein Kontakt, ein Ansprechpartner, ein Austausch unter lokalen Franchisenehmern sein. Das kann ein Raum für ein erstes Interessententreffen sein. Bis hin zu einem gemeinsamen Projekt des Corporate Volunteering oder Corporate Social Responsibility.

Herr Richter, haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch!


 

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