Franchisestatistik 2020: Krisenfest und resilient durch das Coronajahr

Die aktuelle Franchisestatistik zeigt auch im Krisenjahr 2020 eine positive Entwicklung der Franchisewirtschaft auf. Demnach haben die bundesweit rund 930 Franchisesysteme im vergangenen Jahr 138.748 Franchisepartner, das sind 4% mehr als noch im Vorjahr. Insgesamt sind rund 749.198 Mitarbeiter bei den 176.240 (+ 2,6%) Franchisebetrieben beschäftigt, was einer Steigerung von 4,5% entspricht. Zahlen, die selbst im Corona dominierten 2020 auf Wachstum und Weiterentwicklung hinweisen. Verstärkt wird dies durch die Entwicklung des Gesamtumsatzes: Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um 4,6% auf 135 Milliarden Euro erneut gestiegen.

Dienstleistungssektor weiter an der Branchenspitze

Der Dienstleistungssektor bleibt mit 38% an der Spitze der Branchenverteilung. Einen Wechsel gab es auf Platz zwei: Hier hat der Gastronomie- und Freizeitsektor (30%) den Handel (21%) abgelöst. Den vierten Platz belegt weiterhin das Handwerk, nun mit 11%. Das Ranking der Branchen im Jahr 2020 bestätigt die unangefochtene Spitze. Bewegung bleibt bei den übrigen Plätzen. Die Nachhaltigkeit der Branchendaten wird sich in den Erhebungen der folgenden Jahre zeigen.

Stabile Partnerentwicklung setzt sich fort

Die Partnerentwicklung konnten die befragten Franchisesysteme ein weiteres Mal steigern. Lag die Anzahl der Franchisenehmer in 2019 bei 133.000 so wuchs sie im vergangenen Jahr um 4% auf über 138.000 an. Hochgerechnet auf die Gesamtfranchisewirtschaft wurden damit rund 5.300 Partnerschaften mehr als 2019 unter dem Markendach eines Franchisesystems eigegangen. Und das unter deutlich erschwerten Bedingungen des Coronajahres. Auf welche Zielgruppen mehrheitlich gesetzt wird, um Geschäftsideen erfolgreich zu multiplizieren wurde ebenfalls abgefragt: Mit 30% stehen angestellte Fach- und Führungskräfte weiterhin auf dem ersten Platz, gefolgt von freien Unternehmen (24%), bestehenden Franchisenehmern (17%) und eigenen Mitarbeitern (9%). „Das Thema Konversion, also die Umwandlung und Eingliederung bestehender Unternehmen in ein Franchisesystem dürfte künftig weiter an Bedeutung gewinnen, schließlich kristallisiert sich aktuell heraus, dass das Modell Franchise der Krise, dank des stabilen Netzwerkes, vergleichsweise gut gewachsen ist“, erläutert Torben Leif Brodersen, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Franchiseverbandes.

Zahlen spiegeln Resilienz und Widerstandskraft wider

Insgesamt lässt sich an den Zahlen des Jahres 2020 eine Widerstandskraft gegenüber äußeren Einflüssen ablesen. Dafür spricht auch die Erholung des Franchise Klima Index (FKI), der zweimal jährlich erhoben wird und die Stimmungslage innerhalb der Mitgliedssysteme abbildet. Hatte der FKI Ende 2019 positive 145%, sank er im vom ersten Lockdown geprägten 1. Halbjahr 2020 erheblich auf 122% ab. Der Wert des 2. Halbjahres gibt mit 138% einen deutlichen Stimmungsanstieg innerhalb der Franchisesysteme wieder.

Wahrnehmung negativer Corona-Folgen nimmt weiter ab

Erlebten in der Erhebung des 1. Halbjahres noch 56% der im Franchiseverband organisierten Systeme die Auswirkungen der Corona-Krise negativ, so ist dieser Wert aktuell auf 37% gesunken. Dem gegenüber stehen 35 %, die diese als positiv wahrnehmen. 28% gaben an, kaum Veränderungen zu spüren.

Stabile Stimmungslage bei Franchisegebern und Partnern

Zeigte sich die Stimmungslage in den befragten Franchisesystemen vor der Coronakrise ausgesprochen positiv (Stimmung ist hervorragend: 31%, Stimmung ist gut: 48%), so bleiben diese Werte aktuell mit 31% (hervorragend) und 33% (gut) hinter ihnen zurück, geben aber in der derzeitigen Situation eine erstaunlich gute Stimmungslage wieder. 18% gaben an, sehr schlechter bzw. schlechter Stimmung zu sein. Weitere 18%, hielten diese eher für neutral. Etwas kritischer sehen das die Franchisepartner.  Lag ihre Stimmung vor der Krise mit 71% bei hervorragend/gut und 12% bei sehr schlecht/schlecht sowie 18% bei neutral auf sehr positivem Niveau, so rutscht diese in der Coronakrise leicht ab. Aktuell gaben 51% der Franchisenehmer an hervorragender/guter Stimmung zu sein. Demgegenüber stehen 15% mit sehr schlechter/schlechter. 24% der Partner hielten ihre Stimmung für neutral.

„Trotz dieser teils überraschend positiven Einschätzung hat die Pandemie ohne Zweifel ihre Spuren hinterlassen und wird es auch weiterhin tun. Dass die Zahlen aber für eine recht stabile Stimmungslage in den Systemen sprechen, zeugt von einer ausgeprägten Resilienz, also der Stärke, negativen Einflüssen zu trotzen, Lösungen zu finden und gestärkt aus der Krise hervorzugehen“, deutet Torben Leif Brodersen die Umfrageergebnisse. „Diese Haltung sehen wir bei einem Großteil von Franchiseunternehmern – auf Nehmer- wie Geberseite. Dass dies nicht nur im persönlichen Kontakt mit unseren Mitgliedern, sondern auch über die Statistik in Zahlen abgebildet wird, bestätigt das stabile Abwehrsystem unseres Wirtschaftszweiges“, so Brodersen.

Krisentauglichkeit attestiert

Auf die Frage nach der Krisensicherheit des Franchiseprinzips gaben 96% der Befragten an, Franchising als besonders krisensicheres Geschäftsmodell einzuschätzen. Das sind 9 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Sommer. „Einmal mehr zeigt sich, dass sich der System- und Netzwerkgedanke auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten bewährt hat und Verlass ist auf diese Form der Solidargemeinschaft. Das macht das bewährte Konzept Franchising zu einer verlässlichen Zukunftsstrategie für die Post-Corona-Zeit,“ schließt Brodersen.

 

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