Raus aus der Nische, rauf auf den Kabinettstisch. Gedanken zur Gründungswoche 2021

Bundesweit finden in dieser Woche zahlreiche Veranstaltungen im Rahmen der Gründungswoche 2021 statt. Kammern, Gründerinitiativen und Verbände bringen so zum Ausdruck, dass sie vor Ort mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und den vielen Best Practices den Gründergeist und den Mut, sich selbstständig zu machen, anfachen wollen. Das ist gut so und belegt, dass diese Stakeholder längst „in der Spur“ sind und tagtäglich für einen stärkeren Gründergeist in Deutschland eintreten. Denn Nachholbedarf gibt es immer noch, so liegt Deutschland bei den internationalen Statistiken zu Unternehmensgründungen regelmäßig auf den hinteren Plätzen.

Es ist wohl dem Umstand geschuldet, dass sich das politische Berlin in einer speziellen (lähmenden) Phase des Stillstands befindet – die Ampelverhandlungen gehen in ihre heiße Phase und von der geschäftsführenden Bundesregierung sind kaum noch Aktivitäten zu erkennen, so dass genau eben diese Gründerwoche kaum Aufmerksamkeit, geschweige denn flankierende Statements von Entscheidungsträgern erzeugt. Was zusätzlich ernüchternd ist: Wenn man es rückwirkend betrachtet, war es in den zurückliegenden Jahren kaum anders, von Sonntagsreden abgesehen.

Das andauernde Dümpeln der Gründeraktivitäten und das Nicht-Erzeugen von Impulsen und Rahmenbedingungen auf höchster politischer Ebene, um endlich an dieser Stelle anzusetzen und für Dynamik zu sorgen – die Erwartungshaltung an die „Fortschritts“-Ampel sind also groß. Und: Konstruktive Vorschläge liegen längst auf dem Tisch – von der Einführung eines Gründungsstipendiums, über den Abbau bürokratischer Hürden bis hin zu einem/einer Beauftragten der Bundesregierung für GründerInnen/Selbstständige: Es gibt hier eine Menge nachzuholen! https://www.franchiseverband.com/blog/2021/09/15/wahlpruefsteine-teil-2-blick-auf-die-gruendungskultur-und-foerderung-von-gruendungen/

Nicht zuletzt muss jetzt im Nachgang der Gründungswoche 2021 klar werden, dass das Nischendasein sowie die weitgehend stiefmütterliche Behandlung des Themas „Anfachung der Gründerkultur in Deutschland“ beendet werden muss. Es gehört auf den Kabinettstisch der neuen Bundesregierung und zwar rasch. Und es muss zur Chefsache erklärt werden. Wenn nicht vom Bundeskanzler selbst, dann zumindest von den Bundesministern der entsprechenden Fachressorts.

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