Nachhaltigkeit in der Franchisewirtschaft – Teil II der Blogreihe

Nachhaltigkeit innerhalb der Franchisewirtschaft sichtbarer zu machen und dem Thema Präsenz zu verschaffen, das ist eines der erklärten Ziele des Ausschusses für Qualität und Ethik. Ein Weg ist diese Blogreihe, in der Ausschussmitglieder und Experten im Franchiseverband ihre Ideen und Ansätze mit der Community teilen. Den Anfang hat Klaus Candussi, Co-Gründer des Social Franchiseystems und Vollmitgliedes capito, in der vergangenen Woche gemacht. Nun folgt Teil II seines dreiteiligen Artikels. Wir wünschen eine inspirierende Lektüre!

Was sagen wir – 2030 – der Welt?

Über Nachhaltigkeit nach zu denken oder besser dazu voraus zu denken, erscheint mir eine vornehme Aufgabe für einen Ethik-Ausschuss. Den SDGs kommt dabei eine wichtige Funktion zu. Sie binden uns bei aller Zukunfts-Phantasterei fest an die Erde, denn wie alle guten Ziele haben sie nicht nur einen Inhalt, sondern auch ein Datum. Reden wir nur oder tun wir auch? Und wenn ja, was ganz konkret? 2030 wird evaluiert. Wenn die Franchise-Welt der Weltgemeinschaft dann Erfolge berichten möchte, dann sollten wir uns flott auf den Weg machen!

Sind Sie noch da?

Dann klären wir zum Start schnell mal die Begrifflichkeiten. Im Jahr 2000 wurden – am Millenniums-Gipfel – von der UNO 8 Millenium-Goals, 8 globale Ziele verabschiedet, die bis 2015 erreicht werden sollten. 2015 wurden dann 17 neue Ziele gefasst, die bis 2030 erreicht werden sollen. Sie heißen nun SDGs.

Und: Wenn ich das mit der Verbindung von Welt retten und reich werden
jetzt etwas weniger salopp formuliere, dann geht es um eine Art des Wirtschaftens, die alle drei Dimensionen des „Dreiecks der Nachhaltigkeit“ umfasst,

  • soziale Nachhaltigkeit – es soll uns als Gesellschaft gut gehen
  • ökologische Nachhaltigkeit – wir wollen gern unseren Planeten noch länger bewohnbar haben
    und – weil wir nicht bloße Sozial- oder Natur-Romantikerinnen sein wollen,
  • ökonomische Nachhaltigkeit – es muss auch wirtschaftlich Sinn machen.

Ich wiederhole mich, aber es ist bei so großen Zielen halt immer so: Ganz viele sagen: Was soll denn unser kleines Land, was soll denn mein kleines Unternehmen allein ausrichten. Und ziehen daraus den Schluss, gar nix zu tun. Oder sie sagen: Nur wenn alle mitmachen – auch China und die USA – dann mach‘ ich was. Nun ja, die SDGs wurden 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen gemeinsam verabschiedet.

Was hat es der Welt gebracht?

Weil wir alle gerne trotzdem unsere Zweifel haben, ob denn solche Beschlüsse auch praktische Auswirkungen haben, möchte ich mit Ihnen kurz in die Vergangenheit zurückschauen, in den UN-Report 2015, der untersuchte, was sich in der Welt im Hinblick auf die Millennium-Goals verbessert hat. Und diese Ergebnisse können uns Mut machen, können uns Hoffnung vermitteln.

Es ging da um Fragen wie

  • wieviel mehr Menschen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser? (+ 53,7%) Oder:
  • Sind wir in der Frage der Müttersterblichkeit weiter gekommen? (- 47,7%)
  • Oder bei der Kindersterblichkeit? (-52,7%)
  • Und haben sich die Bildungs-Chancen in diesbezüglich kritischen Regionen verbessert? (+ 53,8%)
  • Last not least das Thema Armut, das auch bei den neuen SDGs ganz oben auf der Agenda steht. (-70,2%)

Wenn wir uns die Zahlen dazu ansehen (Details kann man unschwer googlen), dann erkennen wir trotz aller Skepsis: Es macht Sinn!

Wenn wir uns also in den nächsten Jahren mit den SDGs beschäftigen, dann möchte ich den Blickwinkel dafür noch präziser fokussieren. Denn üblicherweise beziehen wir etwas, was von der UNO oder ähnlichen Institutionen kommt, nicht wirklich auf unser Leben – weder beruflich noch privat. Und genau das ist in diesem Fall fatal. Denn die Welt retten sicher nicht die anderen für uns.

Ban Ki-moon, der Generalsekretär der UNO, hat deshalb ganz gezielt die Unternehmerinnen und Unternehmer der Welt direkt angesprochen:
Jedes Unternehmen kann sich überlegen, welches oder welche dieser Ziele von seiner Arbeit betroffen sind; direkt im Betrieb, über unsere Lieferketten, über den Materialeinsatz oder vieles andere mehr. Und jeder Betrieb kann sich dann dazu mindestens ein Ziel setzen. Schaffen wir das?

Fortsetzung folgt… Teil drei der Blogreihe wird am 7. Februar hier im Blog veröffentlicht!

Über den Autoren: Klaus Candussi ist Co-Gründer des Social Franchise Systems ‚capito‘ und hat einen Lehrauftrag für Social Entrepreneurship an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. Seit einigen Jahren arbeitet er ehrenamtlich im Vorstand des Österreichischen Franchise Verbandes mit; ebenso im Ausschuss für Qualität und Ethik im Deutschen Franchiseverband. capito ist hier seit 2022  zertifiziertes Vollmitglied.

 

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