Nachhaltigkeitspreis 2023: Bei Thomas Kiderlen nachgefragt!

Heute vor vier Wochen wurden sie vergeben, die Franchise Awards 2023. Ein „neuer Alter“ war dabei der Nachhaltigkeitspreis des Deutschen Franchiseverbandes, der aus dem vorherigen Green Franchise Award erwachsen ist und neben der ökologischen Ausrichtung von Franchisesystemen den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsaspekt aus sozialer und ökonomischer Sicht berücksichtigt. Diesen wichtigen Preis hat in diesem Jahr das Franchisesystem vomFass erhalten, das gezeigt hat, dass es nicht genügt, sich auf einer im Grunde bereits nachhaltigen Geschäftsidee auszuruhen. Denn: Wahrhaft zukunftsfähiges Wirtschaften verlangt verantwortungsbewusstes Handeln über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Dazu gehört es, alle Aktivitäten der Zentrale nachhaltig auszurichten, die Lieferketten sozial-ökologisch umzubauen und die weltweit rund 285 Partner zur Übernahme einer einheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie zu bringen. Wie das genau funktioniert und was das für das Unternehmen ganz konkret bedeutet, das wollten wir vom Vorstandsvorsitzenden Thomas Kiderlen wissen.

Sie wurden mit vomFASS in diesem Jahr mit dem Nachhaltigkeitspreis des Deutschen Franchiseverbandes ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch dazu! Was hat Sie zur Bewerbung bewogen?

T. Kiderlen: Vielen Dank! Der Award hat sowohl innerhalb des Franchiseverbandes als auch nach außen eine große Strahlkraft. Mit dieser Bühne wollen wir unsere ökologische und soziale Ausrichtung noch sichtbarer machen. Außerdem haben wir 2022 eine neue Stelle geschaffen, die ausschließlich für die Nachhaltigkeitsstrategie zuständig ist und binnen einem Jahr bereits enormes bewegen konnte. Das wollten wir unter Beweis stellen.

Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie? Was für Ihre Partner?

T. Kiderlen: Wir empfinden den Preis als Bestätigung für den Weg, den vomFASS seit vielen Jahren geht. Wir sind dankbar für die Sichtbarkeit und die Ehrung unserer Arbeit und sind gleichzeitig motiviert mit mehr Ehrgeiz weitere Fortschritte zu erzielen.

Es ist sehr wichtig für uns, dass auch unsere Franchisepartner und -Bewerber sehen, dass wir ein ökologisches Franchisesystem sind und dafür vom Verband prämiert werden. Das ist ein tolles Signal, denn der Nachhaltigkeitsaspekt ist mittlerweile ein wichtiger Motor für die Gewinnung neuer Partner und Mitarbeiter.

Ihr Konzept fokussiert sich schon allein durch die Geschäftsidee auf den Nachhaltigkeitsgedanken. Auf welche Bereiche legen Sie besonders wert?

T. Kiderlen: Seit 1994 bieten wir in unseren Geschäften die Wiederbefüllung von Glasflaschen an und bewerben dies intensiv. Das hat dazu geführt, dass mittlerweile jeder dritte Einkauf in mitgebrachte Flaschen abgefüllt wird. Dadurch sparen wir pro Jahr etwa 300 Tonnen Glas über das System ein.

Diese Art des „Zero-Waste“ Verkaufs ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Weitere Bereiche, wie fairer Handel (auch in Europa), Schutz von artenreichen Kulturlandschaften, transparente Lieferketten, die Reduktion von Treibhausgasen über die gesamte Wertschöpfung, finden sich in unserer Nachhaltigkeitsstrategie wieder und kommen jetzt erst Stück für Stück ans Tageslicht.

Und wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten?

T. Kiderlen: Die wichtigste Aufgabe ist es, neben unserem Unternehmen auch alle Partner und Lieferanten zu überzeugen, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette ökologischer und sozialer ausrichten wollen. Nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels, massiver Umweltverschmutzung und dem Verlust der Artenvielfalt bewältigen.

Zusätzlich kommen externe Veränderungen wie Inflation, Fachkräftemangel und die Restrukturierung der Innenstädte, die sich auf unser Handeln auswirken. Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten müssen die Wirtschaftlichkeit natürlich immer im Blick behalten.

Wie geht es hier bei vomFASS weiter? Welche konkreten Pläne haben Sie?

T. Kiderlen: Unser ganzheitlicher Blick auf Nachhaltigkeit wird in zukünftigen Geschäftsentscheidungen auf allen Ebenen eine Rolle spielen, sodass ökologische und soziale Faktoren immer in Prozesse mit einfließen.

Konkret wollen wir unseren CO2-Fußabdruck an der Zentrale in Waldburg bis 2025 um 90% im Vergleich zu 2021 reduzieren. Parallel zeigen wir ab Mitte des Jahres transparent die gesamten Lieferketten einiger Produkte, um Herkunft, Verarbeitung und verantwortungsvollen Handel aufzuzeigen – und zwar nicht nur für uns, sondern einsehbar für all unsere vomFASS-Kundinnen und Kunden.

Was geben Sie jungen Unternehmen mit, die sich strukturell nachhaltig aufstellen möchten?

T. Kiderlen: Ich würde empfehlen die Nachhaltigkeitsambitionen an alle Mitarbeitenden klar zu kommunizieren, damit die einzelnen Abteilungen das Thema in Ihren Prozessen berücksichtigen. Trotzdem sollte eine Person mit ausreichend zeitlichen Ressourcen den Themenbereich federführend verantworten, um Monitoring, Beratung und Moderation zwischen den Geschäftsbereichen zu gewährleisten.

Jetzt verraten Sie uns noch: Wo steht denn der Nachhaltigkeits-Award bei Ihnen?

T. Kiderlen: Der Award steht wohlbehütet vor unserer „Wand der Nachhaltigkeit“, die wir mit allen Kommunikationsmitteln zu diesem Thema bestückt haben. Damit ist der Award und unsere Ambition für alle Mitarbeiter und Besucher sichtbar und zugänglich.

 

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