DFV Interview Serie: Wenn man sich einer bekannten Marke anschließt, ist es leichter an Gelder zu kommen.

Eine Besonderheit die sich immer häufiger in Deutschland finden lässt: Food-Courts auf denen sich gleich mehrere Mitglieder des Deutschen Franchise-Verbandes aus dem Bereich der Systemgastronomie treffen.
Was es damit auf sich hat und wie er seine Schritt in die Selbstständigkeit erlebte, berichtet diese Woche in unserer Interview Serie: Stefan Fietz, seit 9. Oktober 2014 Franchisepartner der NORDSEE im Einkaufszentrum Milaneo in Stuttgart.

Torben L. Brodersen: Möglichkeiten als Gastronom tätig zu werde gibt es viele, Sie hätten doch auch ein eigenes Restaurant eröffnen können. Was war Ihre Motivation, sich dem Franchisesystem NORDSEE anzuschließen und Ihre unternehmerische Existenz in einem Netzwerk von Systemgastronomen zu begründen?

Stefan Fietz: Das System ist gelernt! Denn ich habe 12 Jahre Erfahrung mit McDonalds, bei meinem Bruder, der ein recht bedeutender Franchisepartner ist.
Dabei habe ich die Vorteile eines gut laufenden Systems schätzen gelernt. Der Nutzen überwiegt die Kosten, wenn der richtige Franchisegeber an meiner Seite ist. Für Nordsee habe ich mich aus folgenden Gründen entschieden: Eingeführte Marke, Kompetenz in Sachen Fisch, so gut wie konkurrenzlos, noch viele Felder, die bearbeitet werden können, gute Aussichten für die Zukunft, eine funktionierende Unternehmensstruktur, Risiken sind auf viele Schultern verteilt, nicht nur auf meine, eine schnell agierende Franchiseabteilung. Außerdem hat Nordsee sich Franchise wirklich auf die Fahnen geschrieben. Es gibt eine flache Hierarchie und damit kurze Entscheidungswege. Ich habe Freude an der Arbeit mit Menschen – seien es Mitarbeiter oder Kunden, und natürlich Freude an Fisch. Vielleicht liegt das an einer meiner Urgroßmütter: sie hatte einen Marktfischstand in Danzig. Ich verstehe mich auch als Teamplayer und arbeite gern in einem System, denn hier empfinde ich mich als Mitgestalter der Marke und last but not least schätze ich die guten Verdienstmöglichkeiten.
Ich würde daher auch jedem ein System wie Nordsee empfehlen.

Torben L. Brodersen: Wir berichten ja regelmäßig über unsere Franchisesysteme aus dem Bereich Gastronomie; eine immer stärker wachsende Entwicklung ist, dass sich diese auf den sogenannten Food-Courts treffen. Können Sie für unsere Leser das Konzept und mögliche Vor- und Nachteile kurz erklären?

Stefan Fietz:
Die Vorteile:
– Die Investitionskosten sind niedriger, weil die Fläche kleiner ist
– Insofern ist zugleich eine höhere Produktivität pro qm2 möglich
– Food-Courts sind witterungsunabhängig (da die meisten Food-Courts in Bahnhöfen und Centern stehen)
– eventuell gibt es auch durch ein eingeschränktes Produktangebot oder spezielles Angebot für Food Courts Vorteile
– die Öffnungszeiten sind überschaubar, was hinsichtlich der Gewinnung und Einsatzplanung von Mitarbeitern vorteilhaft sein kann

Fazit:
Kleine und dadurch sehr effizient laufende Betriebe.

Nachteil:
– es besteht eine recht große Abhängigkeit vom z.B. Centerbetreiber d.h. schafft dieser es, die nötigen Frequenzen durch ein gutes Mix an Shops und Aktionen/Marketing in seinen Standort zu bringen?
– die Abhängigkeit vom Betreiber zur Größe des Food-Courts, Bestuhlung, Lage, Erreichbarkeit bzw. Monopolstellung des Food-Courts im Center
– Hohe qm2-Mieten

Fazit:
“Blindes”-Vertrauen in den Standort und hohe Abhängigkeit vom Centerbetreiber

Resumee:
Ich würde immer wieder auf einen Standort in einem Food-Court als Franchisepartner von Nordsee setzen.
Man sollte sich den Betreiber bzw. den Standort aber schon genauer ansehen.

Torben L. Brodersen: NORDSEE ist nicht das einzige Franchisesystem auf dem Markt das sich der Gastronomie verschrieben hat, wo sehen Sie die Vorteile von Nordsee gegenüber anderen Systemen?

Stefan Fietz: Ich denke diese habe ich in der ersten ersten Antwort verdeutlicht.
Ich sehe bei der Nordsee meine Zukunft. Das motiviert mich auch in dunklen Tagen, immer wieder selbst auf der Matte zu stehen. Ich werde weiter mein Geld in die Marke Nordsee und damit auch in meine berufliche Absicherung investieren. Alles andere macht für mich auch keinen Sinn.

Torben L. Brodersen: Wie sind sie bei der Auswahl des Franchisesystems vorgegangen und wo haben Sie möglicherweise Unterstützung erhalten?

Stefan Fietz: Da ich wusste, was ein gutes System ausmacht und auf was ich zu achten habe! Wichtig ist auch der Investitionsrahmen: der Einstieg ist bezahlbar.

Torben L. Brodersen: Da Sie ja zeitlich noch sehr nah dran sind am Gründungsprozess, glauben Sie das Franchising-Interessierte in Deutschland es momentan leicht haben, sich die notwenigen Mittel zur Finanzierung zu beschaffen oder sehen Sie Optimierungspotential?

Stefan Fietz: Wenn man sich einer bekannten Marke anschließt, ist es leichter, an Gelder zu kommen, wobei das auch immer vom Eigenkapital abhängt.

Für die Gastronomie ist es generell nicht einfach, an Gelder zu kommen. Nach meiner Erfahrung sollte man sich eher an Sparkassen und Volksbanken wenden, da hier die Entscheidungswege kürzer und schneller sind.

Torben L. Brodersen: Wie wichtig ist die Rolle der Systemzentrale dabei? Kann diese bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten helfen oder ist der Franchisenehmer hier eher auf sich selbst gestellt?

Stefan Fietz: Bei Nordsee werden wir unterstützt. Das Franchisesystem Nordsee ist jedoch noch recht jung und der Bekanntheitsgrad bei den Banken bzw. privaten Kapitalgebern noch nicht so groß. Dies gilt aber nicht für jeden Franchiseanbieter.

Torben L. Brodersen: Würden Sie auch andere Franchise-Interessiere an ihren Erfahrungen teilhaben lassen und uns Ihre persönlichen 5 Tipps für die Praxis mit auf den Weg geben?

Stefan Fietz:
1) Freude an der Arbeit im Team (im Kleinen, wie auch im System). Egoisten sind hier fehl am Platz.
2) Einen “Plan to win” haben und nicht ängstlich sein d.h. mit Herzblut an die Sache gehen
3) Sich den richtigen Partner suchen und sich für die Entscheidungsfindung Zeit nehmen.
4) Standortwahl d.h. flexibel sein und Kompromisse machen können.
5) Das Glas ist immer halb voll statt halb LEER (die Weisheit sollte man leben können!)

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