- FKI geht auf 131% zurück
- 51% der Franchisezentralen positiver Stimmung
- 41% der Mitgliedssysteme von Ukraine-Krieg betroffen
- 95% schätzen Franchisemodell als krisentauglich ein
Zweimal jährlich bringt der Franchise Klima Index (FKI) die aktuelle Stimmungs- bzw. Geschäftslage innerhalb der Mitgliedssysteme im Franchiseverband mit den entsprechenden Erwartungen an die Zukunft in einem Indexwert zusammen. Die aktuell erhobenen positiven Werte bilden im Zusammenspiel mit den gedämpften Zukunftserwartungen für das 1. Halbjahr 2022 einen Franchise Klima Index von 131% ab. Damit ist der Wert im Vergleich zum 2. Halbjahr 2021 um 11% spürbar abgesunken. Das spricht dafür, dass die Folgen der Pandemie innerhalb der Franchisesysteme zum aktuellen Zeitraum zwar gut kompensiert werden konnten und sich die Stimmung weiter stabilisiert hat, die Erwartungen an das künftige Geschäftsklima aufgrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten aber eher gedämpft sind.
Zeigte sich die Stimmungslage in den befragten Franchisesystemen aus der Retrospektive vor der Coronakrise ausgesprochen positiv (Stimmung ist hervorragend: 24%, Stimmung ist gut: 54%), so bleiben diese Werte aktuell mit 10% (hervorragend) und 41% (gut) hinter ihnen zurück, geben aber in der derzeitigen erneut krisenbelasteten Situation eine stabile Stimmungslage wieder. 10% gaben an, sehr schlechter bzw. schlechter Stimmung zu sein. Weitere 39%, hielten diese eher für neutral. „Damit ist die aktuelle Stimmungslage in den Franchisezentralen nicht nur stabil, sondern wird mehrheitlich positiv bewertet.“, stellt Jan Schmelzle, Geschäftsführer Deutscher Franchiseverband, fest. „Dennoch gibt uns der aktuelle FKI Auskunft darüber, wie sich die Geschäftslage innerhalb der Franchisewirtschaft künftig ändern könnte, denn auch sie sieht sich den zu erwartenden gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber“, so Schmelzle weiter.
Inwieweit sich die Folgen des Ukraine-Krieges auf Franchisesysteme auswirken, wurde ebenfalls in der Erhebung abgefragt: Demnach sind 41% der im Verband organisierten Franchisesysteme von den Folgen des Krieges betroffen. Als größte Herausforderung werden dabei die steigenden Energiekosten (39%), gestörte Lieferketten (34%) aber auch wegbrechende Absatzmärkte (17%) gesehen. Doch auch die spürbare Kaufzurückhaltung und die reduzierte Gründungs- sowie Risikobereitschaft fürchten die Unternehmen. „Der Blick in die Zukunft verrät durchaus Unsicherheiten. Hatten die meisten Befragten mit der sich im Befragungszeitraum abschwächenden Pandemie Hoffnung auf ihr Ende, so ist durch den Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ein neuer Krisenherd hinzugekommen“, gibt Schmelzle zu bedenken, verweist aber zugleich auf die Krisentauglichkeit des Geschäftsmodells Franchise, die in der Erhebung erneut bestätigt wird: Vor dem Eindruck der sich aktuell anbahnenden erneuten Krisensituation für die Wirtschaft haben 95% der befragten Mitgliedssysteme dem Franchiseprinzip Krisensicherheit bestätigt. „Die Zahlenbasis unserer aktuellen Erhebung spricht deutlich dafür, dass Franchising auch in herausfordernden Zeiten ein verlässliches und stabiles Geschäftsmodell ist“, analysiert Jan Schmelzle. „Das Gros scheint das Ende der teils belastenden Einschnitte bereits vor Augen zu haben. Wie nachhaltig stabil die wirtschaftliche Situation unseres Wirtschaftszweiges sein wird, hängt nun maßgeblich davon ab, wie stark sich die Folgen des Ukraine-Krieges auf das gesamte Wirtschaftsgefüge dauerhaft auswirken werden. Darüber werden uns sicherlich die Folgeerhebungen qualifiziert Auskunft geben“, schließt Jan Schmelzle.
Positive Signale lassen hoffen: Neben der Fokussierung auf das allgemeine Geschäftsklima sowie die Auswirkungen von Corona und Ukraine-Krieg trifft der FKI auch Aussagen zu weiteren Entwicklungstendenzen. Entscheidende Faktoren sind hier die Franchisepartner-Gewinnung, die Betriebsanzahl und die Mitarbeiterentwicklung. So liegt der Wachstumsindex in der Rubrik Betriebe bei 27%, einem Plus von zehn Prozentpunkten. Die Stimmungslage in Bezug auf die Gewinnung neuer Partner ist um 12 Prozentpunkte auf 29% gestiegen. Neutral zeigt sich hingegen die Stimmungslage beim Angestellten-Wachstumsindex. Dieser hat nur um einen Prozentpunkt hinzugewonnen und liegt nun bei 14%. Dies bestätigen auch die aktuell wichtigsten Themen in den Franchisezentralen, die ebenfalls abgefragt werden. Auf Platz zwei aufgerückt ist das „Finden geeigneter Mitarbeiter“. „Die Topthemen sind ein wichtiger Indikator für uns, wo wir von Seiten des Franchiseverbandes vermehrt unterstützen können. Neue, qualifizierte Mitarbeiter für Partner wie Zentralen zu finden, ist aktuell einer der größten Hemmschuhe. Das deckt sich auch mit unserer Einschätzung. Unsere Mitglieder hier zu unterstützen, darauf werden wir uns Verbandsseite künftig noch mehr fokussieren“, schließt Jan Schmelzle.
- Finden geeigneter Franchisepartner 88%
- Finden geeigneter Angestellter 76%
- Mitarbeiter-Schulungen für Partner 68%
- Digitalisierung Vertriebsprozesse 61%
- Finanzierung für Franchisepartner 61%
Der FRANCHISE KLIMA INDEX (FKI) für das 1. Halbjahr 2022 wurde vom 19. Mai bis 5. Juni 2022 digital unter den Mitgliedssystemen des Deutschen Franchiseverbandes erhoben. 333 Unternehmen waren zur Beteiligung aufgerufen, 89 von ihnen beteiligten sich. Das entspricht einer Rücklaufquote von 26,7%. Der nächste FKI wird im 2. Halbjahr wieder in Zusammenarbeit mit der Digital Business University of Applied Sciences in Berlin erhoben.
Der Franchise Klima Index (FKI): Bei der Erhebung interessierten vor allem Fragen zur derzeitigen und künftigen allgemeinen Geschäftslage innerhalb der Franchisesysteme. Beide Einschätzungen werden zu einem Indexwert verdichtet, indem die positiven Einschätzungen und Erwartungen zu den negativen in Verhältnis gesetzt werden. Würden sich positive und negative Einschätzungen die Waage halten oder die befragten Systeme die Geschäftslage neutral bewerten, ergäbe sich ein FKI mit dem Wert 100%. Im negativen Extrem – alle Befragungsteilnehmer schätzen die aktuelle Geschäftslage und die weitere Entwicklung sehr negativ ein – wären es 0 %. Das positive Extrem würde 200% ergeben.