Neue Perspektiven für wechselwillige Angestellte

Moderates Wachstum der Franchisesysteme 2015
Franchisesysteme verzeichneten 2015 ein moderates Wachstum. Größtes Potenzial für neue Franchisepartner bietet der Arbeitsmarkt mit seinen über vier Millionen wechselwilligen Fachkräften. Für sie kann eine Franchisepartnerschaft vollkommen neue Karriereperspektiven schaffen. Die bundesweit rund 950 Franchisesysteme sind im Jahr 2015 auf rund 117.700 Franchisepartner (+ 1,3 Prozent) gewachsen, so der Bonner Mediendienst forum franchise und systeme in Kooperation mit dem Deutschen Franchise-Verband e.V. (DFV), Berlin. Die Zahl der Franchisebetriebe ist um 1,7 Prozent auf über 156.600 Betriebe gewachsen. Insgesamt beschäftigen diese über 686.000 Mitarbeiter (+ 1,3 Prozent). 2015 verzeichnete die Franchisewirtschaft wie auch im Vorjahr ein moderates Wachstum. Aktuelle Auswertungen des DFV haben ergeben, dass 37 Prozent der Systeme ihre Ziele in Bezug auf die Gewinnung neuer Franchisepartner erreicht haben. Laut Franchise-Monitor betrug das Wachstum durchschnittlich 1,6 Franchisepartner pro System (netto).
Der Systemumsatz stieg im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf 99,2 Mrd. Euro. Zurückzuführen ist dies vor allem auf die positive Entwicklung bestehender Franchisepartner, deren Umsätze durchschnittlich um 2,6 Prozent zulegten. Auf das neue Jahr blicken die Franchise-Geber zuversichtlich und rechnen damit, dass das Wachstum wieder anzieht.

Franchise ermöglicht Quereinstieg

Größtes Potenzial, neue Franchisepartner zu gewinnen, bieten Fachkräfte, die eine neue berufliche Herausforderung suchen. Branchenstudien zufolge trifft das auf jährlich über 4 Millionen Angestellte zu. „Viele Franchisesysteme haben sich bisher vorwiegend auf Führungskräfte konzentriert, von denen jährlich etwa 500.000 ihren Job wechseln. Die eigentliche Zielgruppe der Fachkräfte wird heute noch nicht gezielt angesprochen“, so forum-Chef Felix Peckert, einer der führenden Unternehmensberater im Franchise. Gerade für Facharbeiter bietet Franchise jedoch eine völlig neue berufliche Perspektive. Neben einem höheren Einkommen könnten auch die weit verbreiteten Wünsche nach mehr Anerkennung und besseren Karriereperspektiven erfüllt werden. „Bisher haben Fachkräfte Franchise als Karriereoption nicht präsent“, so Peckert. Neben Engagement und kaufmännischem Verständnis benötigten sie vor allem den Willen, eigenverantwortlich zu handeln. Spezifische Branchenkenntnisse werden von den meisten Franchisesystemen nicht verlangt. Das erforderliche Know-how erhalten Franchisepartner vom Systemgeber.

Nachfolge antreten

Neben der Eröffnung neuer Betriebe bieten viele Franchisesysteme auch die Möglichkeit, bereits etablierte Betriebe zu übernehmen. Etwa jedes zweite Franchisesystem ist länger als zehn Jahre am Markt – mit entsprechend langjährigen Franchisepartnerschaften. „Wie überall im Mittelstand ist die Unternehmensnachfolge auch für die Franchisewirtschaft ein zentrales Thema“, sagt Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer des DFV. „Für Gründer, aber auch für bestehende Unternehmer ergeben sich dadurch attraktive Chancen.“ Nicht zuletzt könnten sie ihre Entscheidung für einen Standort auf Basis von Echtzahlen treffen und damit das eigene Erfolgspotenzial besser abschätzen.

Dienstleistungssektor vorne

Die Investition in einen Franchisebetrieb beträgt durchschnittlich rund 50.000 Euro. Abhängig vom Unternehmenskonzept, der Standortgröße und den jeweiligen Vorlaufkosten liegt sie bei einigen Franchisesystemen auch über 200.000 Euro. Etwa 25.000 bis 75.000 Euro werden als Eigenkapital verlangt. Ob Fitnessstudio, Hausbau oder Gastronomie – Franchise-Konzepte gibt es in allen Branchen. An der Spitze steht unverändert der Dienstleistungsbereich mit 39 Prozent. Fast ein Drittel der Systeme (31 Prozent) fallen auf den Handel. Es folgen die Gastronomie-, Touristik-, und Freizeit-Anbieter mit einem Anteil von 20 Prozent sowie der Bereich Handwerk, Bau und Sanierung mit 10 Prozent.