Franchisewirtschaft wächst trotz gesamtwirtschaftlicher Turbulenzen

Die aktuellen Zahlen zur Franchisewirtschaft zeigen: Trotz einer fortschreitenden Rezession und politischer Unsicherheiten in Deutschland ist ein stabiles Wachstum zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr hatten die etwa 910 Franchisesysteme insgesamt rund 147.300 Franchisepartner, was einem Anstieg um 2,3% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Zahl der Beschäftigten in den etwa 190.181 Franchisebetrieben ist um 2,1% auf insgesamt rund 831.443 gestiegen. Besonders erfreulich ist der deutliche Anstieg des Gesamtumsatzes der Franchisewirtschaft um 3,8% auf 147,6 Milliarden Euro.

Umsatz mit über 147 Milliarden Euro auf Allzeithoch: Im vergangenen Jahr erreichte die Franchisewirtschaft mit einem Gesamtumsatz von 147,6 Milliarden Euro ein Allzeithoch, was einem Anstieg von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit steht auch diese Entwicklung erfreulicherweise im Gegensatz zur gesamtwirtschaftlichen Situation und der damit verbundenen Rezession. Die Franchisewirtschaft kann gerade in diesen Zeiten wachsen, da das Franchising ein Geschäftsmodell bietet, das sich durch seine Anpassungsfähigkeit, seine Effizienz und seine Risikominimierung auszeichnet.

Kai Enders, Präsident des deutschen Franchiseverbands: "Die Franchisewirtschaft trotzt der Rezession mit einem im Vergleich zur Gesamtwirtschaft niedrigen Insolvenzanstieg und einem Umsatz von 147,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Diese beeindruckende Leistung zeugt von der Anpassungsfähigkeit und Effizienz des Franchisings, das selbst in unsicheren Zeiten stabil wachsen kann."

Geschäftsklima steigt - Optimismus trotz Herausforderungen: Zweimal jährlich erfasst der Franchise Klima Index (FKI) das Geschäftsklima innerhalb der Mitgliedssysteme, inklusive der Stimmung der Franchisenehmer. Nach einem Tiefstand von 126 Prozent im zweiten Halbjahr 2022 erholte sich die Stimmung auf 135 Prozent zum Ende des vergangenen Jahres. Dieser erfreuliche Wert setzt sich aus der aktuellen und erwarteten Stimmung zusammen und dient als Indikator für potenzielle Veränderungen des Geschäftsklimas. Das tatsächlich wahrgenommene Klima fiel dabei etwas besser aus als das Erwartete - wohl aufgrund aktueller gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Positiv wirken sich die überwundene Coronakrise, gute Zusammenarbeit mit Partnern und das Vertrauen in das Franchisemodell auf das Geschäftsklima aus. Negativ beeinflussen unter anderem das angespannte Finanzierungsklima, bürokratische Hürden, ein Mangel an Franchisepartnern sowie die anhaltende Rezession.

Insolvenzanstieg nur halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft: Für das Jahr 2023 verzeichnete die deutsche Gesamtwirtschaft einen historischen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen von über 23 Prozent.[1] Im Gegensatz dazu lag die Steigerung der Insolvenzen in der Franchisewirtschaft im selben Zeitraum mit nur 10 Prozent deutlich unter diesem Wert. Dies unterstreicht die Resilienz und Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells Franchising, das auf Partnerschaft und Kooperation zweier selbstständiger Unternehmer basiert. Denn: Anders als eigenständige Unternehmer können sich Franchisenehmer in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in vielen Bereichen auf die Unterstützung ihrer Franchisegeber verlassen und stehen somit nicht als Einzelkämpfer vor Herausforderungen.

Franchisenehmergewinnung angesichts rückläufigem Gründungsinteresses weiterhin herausfordernd: Die Gewinnung geeigneter Franchisenehmer hatte auch im vergangenen Jahr oberste Priorität für die deutschen Franchisesysteme. Zwar war das prozentuale Wachstum der Franchisepartner zum ersten Mal seit 2019 höher als im Vorjahreszeitraum, dennoch steht die Anzahl der neugewonnen Franchisenehmer nach wie vor keinem positiven Verhältnis zum insgesamten Wachstum der Franchisewirtschaft. Diese Entwicklung spiegelt den allgemeinen rückläufigen Trend der Existenzgründungen wider, der unter anderem auf die aktuelle Arbeitsmarktsituation, politische Unsicherheiten, bürokratische Belastungen und das angespannte Finanzierungsklima zurückzuführen ist.

Jan Schmelzle, Geschäftsführer des deutschen Franchiseverbands: "Angesichts der aktuellen Herausforderungen und des rückläufigen Trends bei Existenzgründungen ist es dringend erforderlich, dass die Politik Maßnahmen zur verstärkten Förderung von Existenzgründungen ergreift. Wir setzen uns daher für die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Gründerinnen und Gründer ein, um damit die Gründungsbereitschaft und nicht zuletzt das Unternehmertum nachhaltig zu stärken. Dies kann durch erleichterten Zugang zu Finanzierungen, Reduzierung von bürokratischen Hürden sowie gezielte Beratungs- und Weiterbildungsangebote geschehen. Eine aktive Förderung von Innovation und Unternehmergeist ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft. Die Existenzgründung im Franchise stellt dabei gute Möglichkeit für eine sichere und verlässliche Selbständigkeit dar."


Zum Studiendesign: Die Franchisestatistik 2023 und der Franchise Klima Index (FKI) wurden vom 14. November bis 18. Dezember 2023 online erhoben. Per E-Mail aufgerufen waren 347 Mitglieder des Deutschen Franchiseverbandes sowie 563 Nichtmitglieder. Die Möglichkeit am Franchise Klima Index teilzunehmen, erhielten ausschließlich Mitgliedssysteme. Die Rücklaufquote betrug 10%. Zur Durchführung und Auswertung beauftragt wurde Prof. Dr. Achim Hecker (Digital Business University of Applied Sciences)

Der Franchise Klima Index (FKI): Bei der Erhebung interessierten vor allem Fragen zur derzeitigen und künftigen allgemeinen Geschäftslage innerhalb der Franchisesysteme. Beide Einschätzungen werden zu einem Indexwert verdichtet, indem die positiven Einschätzungen und Erwartungen zu den negativen in Verhältnis gesetzt werden. Würden sich positive und negative Einschätzungen die Waage halten oder die befragten Systeme die Geschäftslage neutral bewerten, ergäbe sich ein FKI mit dem Wert 100%. Im negativen Extrem - alle Befragungsteilnehmer schätzen die aktuelle Geschäftslage und die weitere Entwicklung sehr negativ ein – wären es 0%. Das positive Extrem würde 200% ergeben.

Der Deutsche Franchiseverband vertritt die Interessen der deutschen Franchisewirtschaft im wirtschaftspolitischen Umfeld - national wie international. Er wurde 1978 gegründet und sitzt in Berlin. Der Deutsche Franchiseverband repräsentiert als Qualitätsgemeinschaft Franchisegeber und Franchisenehmer gleichermaßen. Aktuell sind knapp 450 Mitglieder im Verband organisiert. Im Jahr 2023 erwirtschafteten die etwa 930 in Deutschland aktiven Franchisegeber, gemeinsam mit rund 147.000 Franchisenehmern und über 830.000 Mitarbeitenden einen Umsatz von mehr als 147 Milliarden Euro.

[1] Creditreform Wirtschaftsforschung: Insolvenzen in Deutschland, Jahr 2023