Franchising im Fokus des Europäischen Sozialen Dialogs

Im Rahmen des Europäischen Sozialen Dialogs diskutieren Gewerkschaften und Arbeitgeber regelmäßig unter Vorsitz der Europäischen Kommission über zentrale Fragen der Arbeitswelt. Bei der jüngsten Sitzung rückte Franchising in den Mittelpunkt – und mit ihm viele kritische Stimmen seitens der Gewerkschaften.

Der Vorwurf: Franchising senkt Arbeitsstandards. Gewerkschaften äußerten die Sorge, dass Franchisemodelle im Einzelhandel genutzt würden, um Standards für Beschäftigte zu umgehen oder zu senken. Besonders im Fokus steht derzeit Carrefour Polen: Polnische Gewerkschaften kritisieren die Arbeitsbedingungen bei einzelnen Franchisenehmern und fordern eine stärkere Regulierung. Auch das polnische Parlament wird sich im Mai 2025 in einer offiziellen Debatte mit dem Thema befassen.

Auf europäischer Ebene wird aktuell ein Bericht vorbereitet, der eine Verschlechterung von Lohnstrukturen, Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeitsstandards im Zusammenhang mit dem Übergang integrierter Ketten auf Franchising feststellen will. Gewerkschaften fordern infolgedessen mehr Schutz für Beschäftigte und eine stärkere Kontrolle von Franchisestrukturen.

Die European Franchise Federation (EFF) hat im Rahmen des Dialogs in Person von Executive Director Alisdair Gray ausführlich erläutert, wie Franchising tatsächlich funktioniert – als langfristige Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen selbstständigen Unternehmern. Der Verband verteidigt das Modell mit Nachdruck gegen eine pauschale und einseitige Kritik.

Ein direkter Zusammenhang zwischen Franchising und schlechten Arbeitsbedingungen lässt sich aus Sicht des Deutschen Franchiseverbandes nicht erkennen. Ganz im Gegenteil: Gerade Franchisesysteme zeichnen sich durch klare Richtlinien, Qualitätsstandards und verlässliche Strukturen aus, die auch das Arbeitsverhältnis zwischen Franchisegeber, Franchisenehmer und Mitarbeitenden positiv beeinflussen.

Durch zentrale Vorgaben und Schulungen bieten viele Franchisesysteme einen höheren Grad an Verlässlichkeit und Struktur, als es in anderen unternehmerischen Konstellationen oft der Fall ist. Wir sehen das Franchising nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung – auch und vor allem im Hinblick auf faire und nachhaltige Arbeitsbedingungen.

 

Kommentare

Kommentar verfassen

(erforderlich)

(erforderlich)