Wie wichtig der Aufbau und die Pflege belastbarer Kontakte im politischen Berlin ist, das zeigte sich besonders im vergangenen Jahr. Als Interessenvertretung der Franchisewirtschaft waren und sind wir in unterschiedlichen Gremien aktiv, bringen uns fokussiert ein, intensivieren unsere wirtschaftspolitische Netzwerkarbeit. Dabei konnte der Kontakt mit Politikern und Stakeholdern weiter ausgebaut werden und es wurde sich in regelmäßigen Arbeitskreisen rund um die pandemiebedingten Auswirkungen eingebracht. Auch der interdisziplinäre Austausch mit anderen Wirtschaftsverbänden spielt eine bedeutende Rolle. Auch hier zeigt sich einmal mehr, Kooperation und Zusammenarbeit stützt und bringt weiter. Zu unseren Positionen

Politische Interessensvertretung

Jahresauftakt im Bundeswirtschaftsministerium

Ein Treffen mit dem damaligen Mittelstandsbeauftragten der Bundesregierung, Staatssekretär Christian Hirte und dem Vorstand sowie der Geschäftsführung des Franchiseverbandes gab es Anfang 2020 im Bundeswirtschaftsministerium. Es war ein konstruktiver und ergebnisorientierter Austausch bei dem neben Themen wie neue Trends im Franchise, aktuelle Zahlen und neue Statistiken vor allem gemeinsame Aktivitäten zur Gründungsförderung sowie unsere Positionen zur Altersvorsorgepflicht für Selbstständige im Fokus standen. Ebenso im Übrigen wie die herausragende Rolle der Franchisewirtschaft als Gründungsmotor und zentraler Arbeitgeber.

Wöchentliche Morgenlage mit der MIT

Seit fast einem Jahr kommen im 14tägigen Turnus Mittelstandsverbände mit MdB Carsten Linneman, Wirtschaftspolitiker der Unionsfraktion, zur "Morgenlage" zusammen. Im Mittelpunkt der von der MIT(Mittelstands- und Wirtschaftsunion) initiierten Videokonferenz stehen die Branchenentwicklungen im Zuge der Corona-Pandemie sowie Forderungen der Verbände an die Mittelstandspolitiker der Union. Dabei stets im Fokus: Öffnungsperspektiven nach dem Lockdown, Stand der Hilfszahlungen, Anpassungen der Corona-Hilfen. Die immer offene und intensive Runde ermöglicht es uns, Stimmungen und Forderungen aus unserem Mitgliederkreis unmittelbar und mit Vehemenz an die politischen Entscheidungsträger weiterzugeben. Zu diesem Verbändekreis gehören außderdem: DEHOGA, HDE, BDI, DIHK, ZDH, Die Familienunternehmer, Bundesverband der Freien Berufe.

Verbesserungen der Abrechnung von Soforthilfen

Wir standen des Weiteren in engem Austausch mit politischen Entscheidungsträgern, um Themen der An- und Abrechnung von beantragter Soforthilfe zu besprechen. Wir konnten zudem an passender Stelle auf entsprechende Lücken hinweisen, auf die uns ein Vollmitglied aufmerksam gemacht hatte. Das Ergebnis: Verbesserungen an den spezifischen Stellen konnten erzielt werden. Dies betrifft unter anderem Personalkosten, Stundungen und die Anrechnung zeitversetzter Zahlungseingänge. Darüber hinaus wurden entsprechenden Rückmeldefristen verlängert.
Die Anpassungen im Überblick

Positionierung zur Mehrwertsteuerabsenkung

Die Beschlüsse der Bundesregierung zur befristeten Absenkung der Mehrwertsteuer zwischen dem 01. Juli und dem 31. Dezember 2020 kamen für viele Wirtschaftsverbände in Berlin überraschend. Vor allem in Bezug auf die offenen Fragen rund um eine zügige Umsetzung in den einzelnen Branchenbetrieben. Hierzu hat sich eine Verbändeallianz formiert und die Bundesregierung aufgefordert, Auskünfte und Handlungsempfehlungen für die betroffenen mittelständischen Unternehmer zu liefern. Um vor allem Planungssicherheit für eine korrekte und gesetzeskonforme Umsetzung zu gewährleiten und einem möglichen Abmahnmissbrauch zu vermeiden. Zu den weiteren Forderungen

Gesetz zur Stärkung des fairen Wettbewerbs kommt

Missbräuchliche Abmahnungen, die nur dazu dienen Einnahmen zu generieren, werden künftig deutlich erschwert. Darauf haben sich nun die Koalitionsfraktionen geeinigt. Mit dem Gesetzentwurf zur Stärkung des fairen Wettbewerbs sollen insbesondere kleine Unternehmen und Online-Shops vor teils existenzgefährdenden Abmahngebühren und Vertragsstrafen bei Bagatellverstößen geschützt werden. Missbräuchliche Abmahnungen sind insbesondere für kleine Unternehmen und Onlineshops nach wie vor ein großes Problem und auch zahlreiche Franchisesysteme und deren Franchisenehmer sind davon betroffen. Der Deutsche Franchiseverband hat sich in einer Verbändeallianz in den letzten Jahren für dieses Vorhaben stark gemacht und eingesetzt. Weitere Informationen

Arbeitskreis Netzwerk Mittelstand des BMWi

Gerade in 2020 war der schnelle Austausch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie von besonderer Bedeutung. Mit der Soforthilfe, den KfW-Programmen, dem Schutzschirm für Warenkreditversicherungen, dem Start-up-Paket und der Überbrückungshilfe sollten Hilfen für Unternehmen geleistet werden und wurden auch größtenteils geleistet. Gerade in der Umsetzung der Prozesse von Antragsstellung, Antragsberechtigung und der Auszahlung galt es fortwährend Rückmeldung aus der Praxis zu geben und Verbesserungen einzubringen.

Wirtschaftsforum der SPD

Das Wirtschaftsform der SPD bündelt Wirtschaftsinteressen von Verbänden und gibt entsprechende Positionen an die zuständigen Ministerien und Abgeordnete des Deutschen Bundestages weiter. Dabei nutzen wir als Deutscher Franchiseverband dieses Netzwerk, um die Interessen der Franchisewirtschaft direkt und effektiv zu vertreten. Dabei gilt es sich in unterschiedlichen politischen Fachthemen, wie beispielsweise das  Wettbewerbsrecht, das Kartellrecht, den Handel oder auch die Gründerkultur auszutauschen und um gemeinsame Positionen zu ringen.

Weitere politische Themen

Stellungnahme zur Vertikalen Gruppenfreistellungsverordnung

Sowohl bei den Franchisegeber-Unternehmen als auch bei den Franchisenehmer-Unternehmen handelt es sich um kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Diese sehen sich in besonderem Maße dem Wettbewerb und den Herausforderungen des rasant steigenden Angebots von Waren und Dienstleistungen im Internet ausgesetzt. Vor allem die Konkurrenz der großen, international ausgerichteten Internethandelsunternehmen und –handelsplattformen wirkt sich immer stärker auch auf das stationäre Angebot von Franchisesystemen aus. Der wettbewerbsrechtliche Rahmen sollte aus Sicht der Franchisewirtschaft den Franchisesystemen ermöglichen, sich den neuen Herausforderungen und der neuen Konkurrenzsituation in einem fairen Wettbewerb stellen zu können. Der Deutsche Franchiseverband begrüßt daher das Bestreben der EU-Kommission, ihre Wettbewerbspolitik den veränderten Gegebenheiten und Erkenntnissen anzupassen und begleitet in Anhörungen und Stellungnahmen die Novellierung der Vertikal-GVO.

Positionierung GWB Digitalisierungsgesetz

Die mit der Digitalisierung einhergehende Änderung wirtschaftlicher Machtverhältnisse stellt die Wettbewerbspolitik vor große Herausforderungen. Daten haben eine immer stärkere Bedeutung als Wertschöpfungsfaktor. Infolge starker Netzwerkeffekte sowie großer Skalen- und Verbundvorteile lassen sich vor allem in der Plattformökonomie Marktkonzentrations- und Monopolisierungstendenzen beobachten. Dadurch steigt die Marktmacht der Plattformbetreiber, die Nutzerdaten sammeln und auswerten und Anbietern den Zugang zu Kundengruppen erschweren können. Durch gezielte Strategien wie das schnelle Hebeln von Marktmacht (Leveraging) können marktübergreifend starke Plattformunternehmen ihre Marktposition mit nicht-wettbewerblichen Mitteln ausbauen, ihr digitales Ökosystem längerfristig unangreifbar machen und damit Innovation durch neue Akteure behindern. Daher begleitete der Deutsche Franchiseverband des Gesetzgebungsprozess.

Internationales

Neue Märkte erschließen

Neue Märkte erschließen für die Mitglieder des Deutschen Franchiseverbandes. Auch hier sehen wir unseren Auftrag. Anfang 2020 kamen wir daher zu einem Austausch mit dem Netzwerk der Deutsch Albanischen Unternehmen zusammen, um unsere Zusammenarbeit zu koordinieren und den Wirtschaftsraum Balkan für unsere Mitgliedssysteme zu sondieren. Denn auch wenn Europas jüngste Republik mit ihren etwa 1,8 Millionen Einwohnern derzeit noch zum ärmsten Land auf dem Balkan gehört, so lässt das Wirtschaftswachstum hoffen. Schätzungen der Weltbank zufolge steht es mit etwa 4,4% in 2019 und 2020 an der Spitze der Region. Hauptmotor dabei sind die Transferleistungen der rund 420.000 im Ausland lebenden Kosovo-Albaner, von denen viele in den Sommermonaten ihre Heimat besuchen und den privaten Konsum zusätzlich ankurbeln.

Präsenz zeigen

Die Möglichkeit im internationalen Markt Präsenz zu zeigen und die Erfolgschancen am deutschen Franchisemarkt sichtbar zu machen, dazu dient auch eine in 2020 neu entstandene Kooperation mit dem Global Franchise Magazine. Als Medienkooperation zum einen, aber auch als Netzwerkplattform für die internationale Franchisecommunity. Hörbar wurde dies in einem Podcast von Global Franchise, in dem Präsident Kai Enders und Vizepräsident Matthias Lehner gemeinsam interviewt wurden und über die aktuelle Entwicklung dieses Geschäftsmodells in Deutschland berichteteten. Zwei großartige Botschafter der deutschen Franchisewirtschaft. Doch hören Sie selbst!

Mit Partnerverbänden gemeinsame Ziele erreichen

Arbeitskreis Selbstständigkeit

Der Arbeitskreis Selbstständigkeit im Vertrieb besteht aus Verbänden unterschiedlicher Branchen und Wirtschaftszweige. Er positioniert sich und tauscht sich zu wirtschaftspolitischen Themen aus. Gerade in der Coronakrise 2020 konnten wirkungsstarke Synergien im wirtschaftspolitischen Umfeld geschaffen werden. Der Arbeitskreis setzt sich aus folgenden Verbänden zusammen: Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. (BDD), Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK), Centralvereinigung Dt. Wirtschaftsverbände f. Handelsvermittlung u. Vertrieb (CDH) e.V., Deutscher Franchiseverband e.V., Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Verband der Privaten Bausparkassen e.V.  (VPD), Der Mittelstandsverbund - ZGV.

Verbändebündnis mit dem VDB – auch digital

Seit elf Jahren kooperieren der Deutsche Franchiseverband und der Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB) eng miteinander. Auch und vor allem, um kleinen und mittleren Unternehmen innerhalb der Franchisewirtschaft passende Finanzierungsoptionen zu bieten. Ein wichtiges und gerade in 2020 brennendes Thema. Das zeigte sich auch bei der alljährlichen Franchisetagung, bei der die Franchisebeauftragten der Landesbürgschaftsbanken zu Gast beim VDB sind – gemeinsam übrigens mit dem Franchiseverband. Dabei wird ein kurzer Überblick über die aktuellen Entwicklungen innerhalb der Franchisewirtschaft gegeben. Darüber hinaus haben einige Verbandsmitglieder die Chance, sich den Landesbürgschaftsbanken persönlich vorzustellen und das System zu präsentieren. In 2020 waren das Hans im Glück, World of Pizza und Coffee Fellows. Selbstverständlich digital per Videokonferenz.

In der berliner Bubble unterwegs

Auch in der vielfältigen Verbändelandschaft Berlins heißt es, sich miteinander zu vernetzen, von Erfahrungen anderer zu profitieren, das eigene Know How zur Verfügung zu stellen. Das funktioniert im persönlichen Kontakt aber auch über unterschiedliche Kanäle. Der Podcast Berlin Bubble ist einer davon. Für ihn wurde unser Geschäftsführer Jan Schmelzle interviewt. Dort berichtete er über politische Interessenvertretung, aktuelle Stellungnahmen zu Gesetzesinitiativen und wie sich Verbände bestmöglich auf eine gemeinsame Positionierung einigen können, um die politische Schlagkraft zu erhöhen. Außerdem wurden dort die unterschiedlichen Instrumente unserer Verbandskommunikation zum Thema gemacht. Hier gern reinhören!