So viel kostet es, eine Firma zu gründen

Sie planen, eine Firma zu gründen - wissen aber nicht genau, welche Kosten auf Sie zukommen? Pauschale Aussagen können hierzu nicht getroffen werden, da die Kosten bei der Gründung einer Firma von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Beispielsweise von der Wahl der Rechtsform, aber auch von individuellen Ansprüchen. Grundsätzlich ist eine GmbH-Gründung um einiges teurer als die Gründung eines Einzelunternehmens. So können Gründungskosten zwischen 200 und 6.000 Euro liegen (hinzu kommt ggf. der Kapitalstock für eine GmbH). Aus diesem Grund sollten Sie, sobald die Idee steht, mit der Erstellung eines individuellen Businessplanes beginnen, der einen soliden Finanzplan mit allen zu erwartenden Ausgaben enthält. Daraus ergibt sich, ob Sie über genügend Eigenkapital verfügen, oder ob Sie auf Fremdkapital in Form von Darlehen, Krediten oder Fördergeldern angewiesen sind. Im Folgenden informieren wir Sie über die häufigsten Fragen auf und geben einen Überblick über alle Gründungskosten, von den notwendigen bis zu den optionalen.

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Rechtsformen

Die Wahl der Rechtsform hat direkt Einfluss auf die Höhe der benötigten Gründungskosten. Machen Sie sich vorab ausreichend Gedanken darüber oder holen Sie sich bei einer Gründungsberatung Hilfe für die Erstellung des Businessplans bzw. Finanzplans, um alle Vorteile und Nachteile zu kennen. Manche Rechtsformen verursachen weniger Kosten, andere sind finanziell aufwendiger und erfordern zudem ein gewisses Stammkapital. Dieses zählt zwar nicht direkt zu den Gründungskosten, muss aber trotzdem in die Kalkulation Ihrer Finanzierung aufgenommen werden.

Grundsätzlich ist das Gründen einer Kapitalgesellschaft kostspieliger als das Gründen einer Personengesellschaft. Am einfachsten, schnellsten und günstigsten sind die beiden Rechtsformen Einzelunternehmen und GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts). Bei einer GmbH-Gründung (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) müssen Sie mit weitaus höheren Kosten rechnen, vor allem wegen des verpflichtenden Eintrags ins Handelsregister. Eine günstigere Alternative zur klassischen GmbH ist die UG (Unternehmergesellschaft). Im Anschluss finden Sie einen Überblick der beliebtesten Rechtsformen und ihrer Kosten bei einer Firmengründung:

GmbH – Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Für das Einrichten einer GmbH müssen Sie mit Ausgaben in Höhe von 600 bis 1.500 Euro rechnen. Es fallen Kosten für die Gewerbeanmeldung, den Eintrag ins Handelsregister, das Aufsetzen und Prüfen des Gesellschaftsvertrags und die Beglaubigung durch einen Notar sowie die Erstellung einer Eröffnungsbilanz durch einen Steuerberater an. Hinzu kommt ein Stammkapital von 25.000 Euro.

UG – Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)

Bei der Gründung einer UG spielen ähnliche Faktoren eine Rolle wie bei der GmbH (Eintrag ins Handelsregister, Notarkosten für Entwurf und Beurkundung des Gesellschaftervertrags), die Kosten fallen jedoch deutlich geringer aus und liegen meist bei etwa 300 bis 800 Euro. Auch das Stammkapital liegt bei nur 1 Euro. Um beim Gründen Geld zu sparen, beginnen viele Startups und junge Unternehmen mit einer UG und wandeln sich später in eine GmbH um.

AG – Aktiengesellschaft

Die Gründung einer Aktiengesellschaft ist eine der teuersten und zeitaufwendigsten Optionen. Dabei müssen Sie mit rund 6.000 Euro rechnen. Ein großer Teil geht dabei an den Notar - auch die jährlichen Kosten nach der Firmengründung liegen bei etwa 6.000 Euro. Hinzu kommt ein Stammkapital von mindestens 50.000 Euro.

Personengesellschaften / Einzelunternehmen

Das Gründen einer Personengesellschaft wie zum Beispiel einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder eines Einzelunternehmens ist relativ günstig und geht schnell, da weder ein Eintrag ins Handelsregister noch ein Notar notwendig ist. Personengesellschaften zu gründen, kostet meist unter 200 Euro, Einzelunternehmen zwischen 15 und 65 Euro.

Gründungskosten

Wenn Sie eine Firma gründen, müssen Sie immer zuerst Geld ausgeben, bevor Sie Geld einnehmen. Es wird zwischen Gründungskosten, die sich nicht direkt auf den Umsatz des Unternehmens auswirken, und Gründungsinvestitionen, die sich langfristig positiv aufs Unternehmen auswirken, unterschieden. Dazu zählen administrative Kosten für Behörden oder Anmeldungen und weitere Kosten für Marketing oder Ausstattung. Nicht zu vergessen sind auch die eigenen Lebenshaltungskosten (Wohnen, Essen, Freizeit, Familie) während und nach der Unternehmensgründung sowie die laufenden Kosten, die langfristig anfallen.

Administrative Kosten für eine Gründung

Administrative Kosten fallen für fast jede Unternehmensgründung an. Jedoch variiert die Höhe von Fall zu Fall, denn je nach Größe, Branche, Rechtsform oder Region können unterschiedliche Voraussetzungen und Vorgaben gelten. Dazu zählen beispielsweise:

Gewerbeanmeldung

Wenn Sie ein Gewerbe gründen möchten, müssen Sie dieses anmelden. Dies kostet je nach Bundesland zwischen 20 und 65 Euro.

Eintrag ins Handelsregister

Der Eintrag ins Handelsregister ist nicht für jede Rechtsform notwendig. Einzelunternehmen können darauf verzichten, bei einer GmbH und einer UG ist der Eintrag jedoch verpflichtend. Der Höhe richtet sich nach dem Wert des Unternehmens. Mit dem Eintrag sind Sie Mitglied der lokalen Industrie- und Handelskammer, wofür zusätzlich ein jährlicher Beitrag fällig wird. Dieser ist abhängig von wirtschaftlichen Leistung Ihrer Firma. Über die individuelle Höhe ziehen Sie am besten eine Gründungsberatung oder einen Steuerberater zu Rate.

Versicherungen

Neben einer privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung sowie Rentenversicherung kann auch eine Betriebshaftpflichtversicherung, eine Firmenrechtsschutzversicherung oder eine Geschäftsinhaltsversicherung sinnvoll sein und Kosten verursachen. Lassen Sie sich hierzu bestenfalls vor Firmengründung beraten.

Anwalt / Notar

Anwalts- und Notarkosten werden meist nur bei einem Eintrag ins Handelsregister fällig. Dieser ist für alle Kapitalgesellschaften (GmbH, UG, AG) verpflichtend und stellt einen großen Kostenpunkt dar. Konkret zählt dazu die Erarbeitung der Unternehmenssatzung, das Aufsetzen des Gesellschaftsvertrags (je nach Anzahl der Gesellschafter kann dies mehr oder weniger kompliziert sein) und die notarielle Beurkundung der nötigen Dokumente. Die Kostenhöhe richtet sich nach dem Gegenstandswert der Firma. Wenn Sie einen Mustervertrag für den Gesellschaftsvertrag verwenden, können Sie gegebenenfalls bei den Notarkosten etwas Geld sparen.

Steuerberater

Einen Steuerberater zu engagieren, ist insbesondere für den Jahresabschluss und die regelmäßige Berechnung der Vorsteuer ratsam. Bei Kapitalgesellschaften lohnt es sich eventuell auch die Beauftragung für die Erstellung der Eröffnungsbilanz. Die Kosten für den Steuerberater fallen je nach Aufwand sehr unterschiedlich aus.

Gründungsberatung

Eine Gründungsberatung ist optional, wird aber empfohlen. Dabei können Sie Details zum Geschäftsmodell besprechen oder generell Hilfe bei der Erstellung eines Businessplans erhalten. Auch im Hinblick auf für Sie relevante Förderprogramme sind diese Angebote sehr sinnvoll und definitiv eine gute Investition.

Anmeldung von Marken / Patenten

Möglicherweise wird bei der Firmengründung das Thema Marken- und Patentrecht angeschnitten. Dies kann insbesondere bei der Wahl des Firmennamens und -logos relevant sein. Je nach Aufwand für Recherche und Anmeldung können die Kosten unterschiedlich ausfallen, sie liegen meist zwischen wenigen Hundert und mehreren Tausend Euro.

Zulassungen

Manche Geschäftsideen und -felder verlangen den Nachweis einer fachlichen Eignung. Beispielsweise in Form einer Sachkundeprüfung der IHK, einer Prüfung des Meistertitels oder anderer branchenspezifischer Zulassungen oder Fortbildungsnachweisen. Auch können Kosten für Genehmigungen durch das Gesundheitsamt, Bauamt oder die Gewerbeaufsicht oder fürs Ausstellen eines polizeilichen Führungszeugnisses anfallen.

Weitere Kosten während einer Gründung

Neben den Kosten für Behördengänge kommen weitere, optionale Kosten bei jeder Unternehmensgründung hinzu. Diese hängen stark von der individuellen Idee des Unternehmens ab. Viele dieser Kosten - etwa für Geschäftsausstattung oder Produktentwicklung - können als zukunftsweisende Investitionen in die eigene Firma angesehen werden.

Makler / Personalvermittler

Manche Gründer beauftragen für die Suche einer passenden Immobilie einen Makler bzw. einen Personalvermittler für die richtigen Mitarbeiter. Beide Dienstleistungen werden auf Provisionsbasis bezahlt.

Büro- / Geschäftsausstattung

Jedes neue Unternehmen, egal ob im Homeoffice oder in einer eigenen Büro- oder Geschäftsimmobilie, braucht eine bestimmte Ausstattung. Dazu zählen:

  • Kauf oder Miete und Kaution der Immobilie
  • Einrichtung wie Möbel, Geschirr, Beleuchtung und Technik (Telefone, Smartphones, Computer, etc.)
  • IT-Kosten für Telefonanschluss und Netzwerk
  • Kauf oder Leasing von Fahrzeugen, Maschinen, etc.
  • Arbeitsmittel und Verbrauchsmaterialien wie Papier, Druckerpatronen, Stifte, Lebensmittel, Lagerbestände

Produkt- / dienstleistungsspezifische Kosten

Abhängig von Ihrer Idee kommen noch Kosten für die Produkt- oder Dienstleistungsentwicklung, für das Material, fürs Design, für den Transport und den Vertrieb hinzu.

Marketing

Ihre Firma ist gegründet, das Büro eingerichtet und das Produkt produziert - nun müssen Sie Ihr Unternehmen bekannt und Kunden auf Ihr Produkt oder Dienstleistung aufmerksam machen. Das geschieht über Offline- und Online-Marketing-Maßnahmen. Dazu gehört:

  • Gestaltung und Programmierung einer Website
  • Entwicklung einer Corporate Identity, Corporate Design (Name, Logo)
  • Gestaltung und Druck von Flyern und Broschüren
  • Geschäftsausstattung wie Visitenkarten, Briefpapier
  • Werbung online und offline (Gewinnspiele, Rabattaktionen)
  • Kooperationen

Laufende Kosten nach der Gründung

Es ist wichtig, während der Gründungsphase auch die laufenden Kosten im Blick zu behalten. Dazu zählen:

  • Miete bzw. Ratenzahlung der Geschäftsräume & Büros
  • Betriebskosten wie Strom, Wasser, Heizung, Telefon
  • Verbrauchsmaterial
  • Gehälter für Personal und sich selbst
  • Betriebskosten für Firmenwagen
  • Steuern (Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Kirchensteuer)
  • Gebühren und Beiträge für Verbände, IHK-Mitgliedschaften, Dienstleister, Berufsgenossenschaften, Rundfunk, Kontoführung
  • Versicherungen (Haftpflichtversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Rentenversicherung, Rechtsschutzversicherung, Betriebshaftpflichtversicherung, private Krankenversicherung)

 

Fazit

Gründungskosten sind so unterschiedlich wie Gründungsideen. Beschäftigen Sie sich ausführlich damit und ziehen Sie Experten wie Steuer- oder Gründerberater heran, um eventuelle Wissenslücken zu füllen. Entwickeln Sie unbedingt frühzeitig einen ausführlichen Finanzplan und kalkulieren Sie dabei auch ein Finanzpolster für alle Eventualitäten ein. Wenn Sie alle oben aufgeführten Kosten bereits während Ihrer Planungsphase beachten, sollte einer erfolgreichen Gründung finanziell nichts im Wege stehen.

Beachten Sie, dass Sie die Gründungskosten von der Steuer absetzen können. Dazu gehören neben den einmaligen Gründungsausgaben auch Gründungsinvestitionen wie Computer, Maschinen und Möbel sowie Ausbildungs- und Fortbildungskosten.